Geschichte der Kernenergie

Folgen des Zweiten Weltkriegs für die Kernenergie

Folgen des Zweiten Weltkriegs für die Kernenergie

Der Schlüsselmoment für die Zukunft der Kernenergiegeschichte liegt nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs. Zu dieser Zeit hatten die Vereinigten Staaten aufgrund ihres beträchtlichen atomaren Potenzials die Vormachtstellung im Krieg inne. Die bestehende Komplexität im Zusammenhang mit dem Krieg und zivilen Fragen der Kernenergie erforderte die Schaffung einer Rechtsform für zivile Anwendungen im Land und eine internationale Regulierung auf allen Ebenen.

Es fanden mehrere internationale Treffen statt, aber die USA wollte ihre Führungsrolle nicht aufgeben, wie Truman in folgender Erklärung verdeutlichte: "Wir müssen zu Wächtern dieser neuen Kraft werden, um zu verhindern, dass sie missbraucht wird, und sie für das Wohl der Menschheit einsetzen [...] ".

1946 stellte die USA den Vereinten Nationen einen Plan vor, der darin bestand, die Geheimnisse, Fabriken und Atombomben nach und nach offenzulegen. Diese Informationen sollten der Organisation zur Verfügung gestellt werden. Im Gegenzug sollte es internationale Kontrolle und Inspektionen geben.

Nautilus ist das erste Atom-U-Boot

Die geforderte Kontrolle wurde von der ehemaligen Sowjetunion nicht gut aufgenommen. Ihr Repräsentant, Andrei Gromyko, unterbreitete einen Gegenvorschlag, der den Bau von Atomwaffen verbot und die zügige Abrüstung der vorhandenen Atomwaffen forderte. Der erste Versuch eines Atomwaffensperrvertrags scheiterte nach mehrjährigen Verhandlungen.

Der Marshall-Plan

Im Juni 1947 wurde der Marshall-Plan als Initiative zur Wirtschaftsförderung ins Leben gerufen. Er war Teil der nordamerikanischen Eindämmungspolitik, die den sowjetischen Einfluss auf die mittel- und osteuropäischen Staaten hinter dem sogenannten Eisernen Vorhang verringern sollte. Gleichzeitig mit diesem Plan begann auch der Kalte Krieg, in dem es zu einer Reihe von Konfrontationen zwischen den beiden Supermächten kam.

Jahre später bauten die USA mehrere Plutonium-Reaktoren und 1953 nahm der Prototyp des Reaktors des Nautilus, des ersten durch Kernenergie angetriebenen U-Boots, auf dem Festland den Betrieb auf.

Die erste sowjetische Atombombe

Diese Ereignisse verdeutlichten die angespannte Situation seit der Explosion der sowjetischen Wasserstoffbombe. Der Entwurf dieser Bombe sah ein zylindrisches Gehäuse vor, in dessen einem Ende sich die Atombombe und in dessen anderem Ende sich der Wasserstoffbrennstoff befand. Die Explosion der Bombe würde eine Strahlungsmenge freisetzen, deren Druck ausreicht, um den Wasserstoff zu komprimieren und zu zünden.

Die ersten Entwürfe wurden 1951 fertiggestellt und am Anfang des Jahres 1952 war die Bombe fertig. Im November desselben Jahres wurde sie getestet. Dabei wurde die Insel Elugelab im Pazifischen Ozean zerstört. Die Sprengkraft der Bombe war 700 Mal größer als die der Atombombe von Hiroshima.

Am 8. Dezember 1953 wandten sich die USA an die Vereinten Nationen, um die Angst anzuprangern, in der die Weltbevölkerung lebte. Gleichzeitig warnte die USA, dass sie, sollte Nordamerika mit Atomwaffen angegriffen werden, den Angreifer umgehend zerstören würde.

Nutzung der Kernenergie für friedliche Zwecke

Mit dem Ziel, die Situation zu entspannen, wurden auf internationaler Ebene eine Reihe von technischen Konferenzen über den friedlichen Einsatz von Kernenergie abgehalten. Dieses Mal waren die Gespräche zwischen den Industrieländern mit Potential zur Nutzung von Kernenergie ein großer Erfolg.

Der nordamerikanische Präsident Eisenhower nutzte die neue Situation, um den Vereinten Nationen sein Programm für internationale Zusammenarbeit "Atoms for Peace" vorzustellen. Im Rahmen dieses Programms wurde eine Reihe wissenschaftlicher und technologischer Erkenntnisse weitergegeben, die später die gewerbliche Nutzung der Kernenergie ermöglichten.

In der während des Kalten Krieges gehaltenen Rede wurde ein Abkommen zwischen den Großmächten vorgeschlagen, um die Herstellung von Atomwaffen zu stoppen, und um der Menschheit das Wissen und die Mittel, insbesondere die Kernbrennstoffe, zur friedlichen Nutzung der Kernenergie zugänglich zu machen.

Im Dezember 2013 war der 60. Jahrestag dieser wichtigen Rede, die außerdem den Grundstein für die Gründung von internationalen Organisationen legte. Dazu gehören zum Beispiel die Internationale Atomenergie-Organisation (IAEO), die 1957 mit Sitz in Wien gegründet wurde, und die zur Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) gehörende Nuclear Energy Agency (NEA) mit Sitz in Paris.

Länder wie Großbritannien und die ehemalige Sowjetunion hatten allerdings bereits vorher mit Forschungsarbeiten zur zivilen Nutzung von Kernenergie begonnen.

Kernkraftwerk Calder Hall

1956 weihten die Briten das erste Kernkraftwerk der Geschichte in Calder Hall ein. Es war der erste einer Reihe von gasgekühlten Reaktoren mit Graphitmoderator.

1963 baute General Electric ein ausschließlich gewerblich genutztes Kernkraftwerk mit Siedewasserreaktor (Oyster Creek I). Danach kam es zu einer Welle von Anträgen zum Bau von Kernkraftwerken, Brennstofffabriken, kleinen Wiederaufbereitungsanlagen und Forschungsarbeiten im Zusammenhang mit der Endlagerung.

Definitive Atomwaffensperrvertrag

1967 organisierte die IAEO eine Gruppe, die sich mit der Analyse der technischen Probleme beschäftigen sollte, die der 1972 in Kraft tretende Atomwaffensperrvertrag haben könnte.

Die unterzeichnenden Länder einigten sich darauf, keine Atomwaffen weiterzugeben und nicht am Bau von Atomwaffen mitzuarbeiten. Außerdem verpflichteten sie sich, die nötigen Maßnahmen für die Einhaltung des Vertrags umzusetzen.

Die weltweiten Schutzmaßnahmen umfassen folgende Punkte:

  • Antarktis-Vertrag: Unterzeichnet in Washington durch 37 Länder, beinhaltet das Verbot, diesen Kontinent für Atomwaffentest und als Endlager für radioaktive Abfälle zu nutzen.
  • Vertrag über das Verbot von Kernwaffenversuchen in der Atmosphäre, im Weltraum und unter Wasser: unterzeichnet 1963 in Moskau mit den Vereinigten Staaten von Amerika, der ehemaligen Sowjetunion und dem Vereinigten Königreich als Verwahrer.
  • Vertrag über die Grundsätze zur Regelung der Tätigkeiten von Staaten bei der Erforschung und Nutzung des Weltraums: umfasst den Mond und andere Himmelskörper, unterzeichnet im Oktober 1967 mit den USA, der ehemaligen Sowjetunion und dem Vereinigten Königreich als Verwahrer, die Unterzeichner verpflichten sich, keine Atomwaffen in der Umlaufbahn der Erde oder im Weltraum zu stationieren.
  • Vertrag über das Verbot von Kernwaffen in Lateinamerika: unterzeichnet 1967 in Mexiko.
  • Atomwaffensperrvertrag: trat 1972 in Kraft und wurde 1995 verlängert, die Verwahrer sind das Vereinigte Königreich, die Vereinigten Staaten von Amerika und die ehemalige Sowjetunion.

Die Entwicklung der Kernenergie wurde durch das Interesse an der Erzeugung von elektrischer Energie vorangetrieben. In den 60er und 70er Jahren wurden in mehreren Ländern verschiedene Programme zur Nutzung von Kernenergie begonnen.

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Veröffentlichungsdatum: 23. Januar 2020
Letzte Überarbeitung: 23. Januar 2020